Leuchtpistolen und ihre Wirkungen

Siegfried F. Hübner beim Leuchtkugelschuß in der damals gerade aktuellen Schießhaltung „Combat crouch“.

Von Siegfried F. Hübner, erstveröffentlicht in dessen „Internationalem Waffen-Spiegel“, Ausgabe 42 Nov./Dez. 1986 (Bilder und Tabellen ebenfalls aus diesem Artikel). Hier mit einem ergänzenden Anhang von Deep Roots.

Leuchtpistolen oder Leuchtkugelabschußvorrichtungen sind als Notsignale für Bergsteiger, Sportflieger und Wassersportler unentbehrlich geworden. Leuchtkugeln sind weithin bei Tag und vor allem bei Nacht sichtbar, um das Auffinden von Verunglückten zu erleichtern.

Signalpistolen

Für das Militär und die Polizei wird aus Leuchtpistolen (SIG P2) sowohl Leucht- als auch Signalmunition verschossen (mit den Kampfpistolen wurden Sprengladungen verschossen). Mit verschiedenen Leuchtfarben, Leuchtsternen und Rauch oder Knall wird signalisiert oder das Kampfgelände erleuchtet. Mit den Signalpistolen können aber auch Spezialpatronen, z. B. Tränengas usw., verschossen werden. Die SIG P2 hat keinen Sicherungshebel, der Hammer wird deshalb erst vor Schußabgabe gespannt. Die militärischen Leuchtpistolen sind großkalibrig, 26,5 mm = Kal. 4, und einschüssig.

Notsignalgerät

Die Firma Heckler & Koch hat ein Notsignalgerät entwickelt, das kleinere Kal. 19 mm Leuchtspurpatronen verschießt, dafür aber 5 Patronen in einem Magazin hat. Vor jedem Schuß muß der Hammer mit dem Daumen gespannt werden. Der Abschuß geschieht halbautomatisch aus dem Magazin. Das Gerät hat einen Sicherungshebel und eine automatische Fallsicherung. Dieses Gerät hat keinen Lauf, die Leuchtrakete wird aus dem Magazin verschossen.

Das Notsignalgerät von Heckler & Koch (links, daneben das Magazin) und die Leuchtpistole SIG/HK P2 A1).

Nico-Signal

Das Nico-Signalgerät ähnelt einer Taschenlampe. Es hat eine von Hand drehbare Trommel, in der sich 6 Leuchtpatronen vom 16-mm-Kaliber befinden. Die geladene Trommel kann ausgewechselt werden. Gezündet wird die Leuchtpatrone, die sich unter einem Pfeil befindet. Dazu muß erst entsichert werden (Schieber von „S“ auf „F“), dann kann durch Eindrücken des Griffes wie bei einem DA-Abzug die Leuchtpatrone gezündet werden.

Das 6-schüssige Nico-Notsignalgerät.

Schreckschuß-Pistolen und -revolver

Mit Schreckschuß- und Gasrevolvern oder –pistolen können aus einem Schießbecher kleine Leuchtsterne einzeln verschossen werden. Dabei zündet eine Platzpatrone den Leuchtstern in verschiedenen Farben des Kalibers 14 mm. Er werden hier auch Knaller oder Pfeifpatronen verschossen.

Der Revolver Erma EGR 66 von Erma mit Schießbecher und Leuchtkugelmunition.

Als funktionssicher und unempfindlich gegen Verschmutzung hat sich der Erma-Revolver EGR 66 aus Stainless steel  erwiesen, der dem S&W M60 täuschend ähnlich sieht. Es können hintereinander 5 von vorn eingeführte Leuchtkugeln verschossen werden.

Signalstifte

Zudem gibt es noch Abschußgeräte in Stiftform, mit denen einschraubbar 15-mm-Leuchtsterne der verschiedensten Farben verschossen werden können, indem ein Hebel mit dem Daumen gespannt und dann losgelassen wird.

Vorsicht mit allen Leuchtkugelwerfern

Die aus Schreckschußwaffen und von Signalstiften abgefeuerten Signalsterne haben nur eine geringe Steighöhe und Leuchtkraft. Trotzdem können sie gefährlich werden, wenn sie nicht senkrecht nach oben, sondern waagrecht verschossen werden. Dann kann es nämlich passieren, daß sie Häuser, trockene Wiesen oder Wälder in Brand setzen können. Am gefährlichsten sind Leuchtkugeln in geschlossenen Räumen, da sie von Wänden und Decken reflektiert überall brennbare Stoffe anzünden können.

Leuchtpistole SIG P2

Die Leuchtpistole SIG P2 26,5 mm von H&K und das Notsignalgerät 19 mm von H&K haben, wie das Nico Signal 16 mm wegen ihrer stärkeren Ladungen eine größere Steighöhe und eine länger sichtbare, starke Leuchtkraft der Leuchtsterne. Zwei schnell abgefeuerte rote Sterne bedeuten, daß sich jemand in Not befindet. Deshalb sind neben weißen und grünen Leuchtkugeln die roten die wichtigsten. Die technischen Daten der drei Geräte zeigt die Tabelle.

Am wirkungsvollsten ist die einschüssige SIG P2 Kipplauf-Leuchtpistole, aus der die verschiedensten Leucht- und Signalpatronen vom Kaliber 26,5 mm mit 80 mm oder 150 mm Länge verschossen werden können. Von Einstern über Mehrstern bis zur Fallschirmleuchtpatrone zur Farb-, Rauch- und Knallpatrone.

SIG P2, Kipplauf offen zum Laden.

Von Soldaten in der ganzen Welt wird die Leuchtpistole, deren Leuchtkugeln bis zu 200 m weit senkrecht steigen und bis zu 10 Sekunden brennen können, zum Signalisieren eines gegnerischen Angriffs oder zur Gefechtsfeldbeleuchtung verwendet. Manchmal wurde mit ihr auch auf angreifende Gegner geschossen, wobei die Leuchtkugeln mehr eine moralische Wirkung hatten. Sie konnten aber zu schweren Verbrennungen und Anzünden der Uniform führen.

Nur auf kürzeste Entfernungen könnte es zum Tode des Gegners kommen. Die Lichtstärke bei Rot ist mit ca. 65.000 Candela besonders stark ausgelegt. Wird mit der SIG P2 horizontal geschossen, so kommt man auf eine Reichweite von ca. 130 m. Mit dieser Leuchtpatrone läßt sich am besten gezielt treffen und eine wirkungsvolle Leuchtkugel plazieren. Diese Leuchtkugeln bleiben leicht kleben und brennen sich dann ein.

Beschuß eines Arbeitsmantels aus 6 m Entfernung.

Treffer: die Leuchtkugel brennt sich ein.

Der Mantel brennt.

H&K-Notsignalgerät

Das Notsignalgerät von H&K hat mit der 19 mm dicken und 36 mm langen DM 13 Leuchtpatrone eine weithin sichtbare Signalwirkung. Die roten Leuchtkugeln steigen senkrecht verschossen 65 m hoch. Dabei haben sie eine Brenndauer von 6 Sekunden und entwickeln eine Helligkeit von 15.000 Candela. Der Vorteil dieses Gerätes ist, daß man schnell (durch das Spannen des Hammers) 5mal hintereinander schießen kann. Sollte man einmal ein Notwehr-Verteidigungsgerät benötigen, so könnte dies von Vorteil sein. Wird mit dem Notsignalgerät horizontal geschossen, so kommt man auf eine Reichweite von ca. 50 m. Der fehlende Lauf verhindert aber ein gezieltes Schießen und Treffen. Diese Alugeschosse bleiben sehr schlecht hängen, sie fallen meistens sofort zu Boden.

Nico-Signal

Das Nico-Signal-Abschußgerät ist das preiswerteste. Die 16 mm dicken und 45 mm langen Leuchtpatronen steigen ca. 70 m senkrecht hoch. Brenndauer und Helligkeit sind ähnlich jenen der DM 13 Patronen, allerdings mit mehr „Dampf“, d. h. mit mehr Geschwindigkeit und Reichweite. Ein gezieltes horizontales Schießen ist, im Gegensatz zur Leuchtpistole, wegen der Taschenlampenform nur bedingt möglich. Unter ca. 6 m gibt es allerdings keine Probleme mehr. Diese Art Leuchtkugel bleibt leicht hängen und brennt sich in Stoff schnell ein. Im Fernsehen war zu sehen, daß in Wackersdorf usw. Gewaltdemonstranten Leuchtkugeln gegen die Polizei abfeuerten. Dies war der Grund, uns einmal mit der Wirkung dieser Geschosse auf Menschen zu beschäftigen.

Wirkung von Leuchtkugeln gegen Personen

Folgendes wurde festgestellt:

  1. Ein gezieltes Treffen auf größere Entfernungen ist schlecht möglich, da die Leuchtkugeln zu leicht von Ecken und Bäumen und vom Wind abgelenkt werden. Außerdem verläuft der Leuchtkugelflug bogenförmig.

Abpraller: Leuchtkugeln müssen nicht haften bleiben.

  1. Die Leuchtkugeln werden von glatten Flächen, z. B. Wänden und Dächern reflektiert. Sie kommen so oft auf die Schützen zurück.
  2. Leuchtkugeln fliegen relativ langsam, man kann sie kommen sehen. Auf größere Entfernungen kann man ihnen gut ausweichen.

Beschuß einer Puppe mit dem Nico-Notsignalgerät.

  1. Von der Art der Kleidung hängt es ab, ob sie brennen wird. Beim Auftreffen auf die Kleidung brennt sich manche Leuchtkugel sofort ein und setzt die ganze Kleidung in Brand (siehe Bild). Sehr schnell kann die ca. 5 Sekunden lang brennende Leuchtkugel zu schweren Brandverletzungen führen, vor allem, wenn die Haut direkt getroffen wird. Die sehr heißen Magnesium-Aluminium-Kugeln bringen sogar Fensterglas zum Schmelzen; ihrer Hitze kann kaum etwas widerstehen!

Die Leuchtkugel brennt ca. 6 – 8 Sekunden.

  1. Die Brenndauer der Leuchtkugel ist so konstruiert, daß die Kugel beim senkrechten Aufsteigen und beim Herabfallen leuchtet, aber beim Ankommen auf den Boden sofort erlischt. Schließlich soll die Leuchtkugel signalisieren und erhellen, aber keine Wälder und Felder in Brand setzen. Im Sommer bei großer Trockenheit darf deshalb nie mit Leuchtkugeln geschossen werden (Waldbrandgefahr).

Das Geschoß mit der Alu-Spitze prallt von der Pelzjacke ab.

  1. Wenn eine Leuchtkugel waagrecht geschossen wird, brennt sie ca. 5 bis 8 Sekunden und kann in der Zeit (siehe Fotos) alles Brennbare, auf das sie fällt, in Brand setzen. Deshalb ist immer äußerste Vorsicht geboten.
  2. Eine Leuchtkugel, die gegen eine Person verschossen wird, erzeugt eine starke psychologische Wirkung, da die Urangst des Menschen vor dem Feuer in jedem von uns steckt.
  3. Nur im Falle der reinen Notwehr darf überhaupt mit einer Leuchtpistole auf einen Menschen geschossen werden! Obwohl so ein Leuchtkugeltreffer kaum tödlich sein kann, kann er zu schweren Verbrennungen führen und die Kleider eines Getroffenen (wie die Bilder zeigen) anzünden. Als Mittel, um Polizisten zu beschießen, sind Leuchtpistolen nicht zulässig, da hier wohl kein Chaot auf Notwehr plädieren kann.
  4. Die waagrechte Reichweite ist:

SIG P2 H&K:            120 m
H&K-Notsignalgerät:   60 m
Nico-Signal:                75 m
Gasrevolver:               35 m

  1. Die Zielsicherheit auf Mannziele:

SIG P2 H&K:          auf  20 m
H&K-Notsignalgerät:  auf 8 m
Nico-Signal:              auf 6 m

Am zielsichersten und wirkungsvollsten ist die SIG-P2-Leuchtpistole. Wirkungsvoll, aber weniger zielsicher ist das Nico-Signalgerät. Das H&K-Notsignalgerät ist ein echtes Gerät für Notsignale, ohne Zündeigenschaften wie die anderen Geräte.

Leuchtkugeln können nicht nur zur Rettung von in Bergnot geratenen Bergsteigern, Segelfliegern oder in Seenot geratene Segler dienen. Bei durch starken Nebel hervorgerufenen Auffahrunfällen kann eine Leuchtkugel kommende Autofahrer warnen und größeren Schaden verhindern.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß Leuchtpistolen sowohl für Militär und Polizei als auch für Bergsteiger, Wassersportler und Autofahrer, aber auch für den gefährdeten Normalbürger unentbehrlich sein können.

Sie signalisieren und erhellen und sie können sogar zur Verteidigung eingesetzt werden. Man kann sie zudem fast überall kaufen und in viele Länder mitnehmen. (Anm. v. Cernunnos: Das war vor 34 Jahren; inzwischen hat es in den meisten Ländern beträchtliche Verschärfungen gegeben – aktuelle Gesetzeslage überprüfen!)

Patronenvergleich Kaliber 4 (links) und DM 13.

Schnitt durch eine Leuchtpatrone Kaliber 4, 26,5 x 80 mm.

Schnitt durch eine Leuchtpatrone DM 13 16 x 36 mm.

*   *   *    Ende des Artikels von Siegfried F. Hübner    *   *   *

Noch ein paar Ergänzungen von Deep Roots:

Von den in diesem doch schon recht alten Artikel beschriebenen Leuchtsignalgeräten werden zwar vielleicht nicht alle heute noch in dieser Form erhältlich sein; ich weiß z. B. nicht, ob es das Nico-Signalgerät oder das lauflose H&K-Gerät noch gibt. Aber er es gibt auch heute noch ungefähr vergleichbare Produkte, und für deren Anwendung und Brauchbarkeit, vor allem für eventuelle Verteidigungszwecke, liefert dieser Beitrag wertvolle Informationen.

Die Reichweite der SIG (H&K) P2 im horizontalen Schuß kann ich bestätigen. Ich besitze selber eine Leuchtpistole 57 aus Beständen des österreichischen Bundesheeres, mit der ich einmal zu Silvester eine Böllerpatrone auf eine benachbarte Wiese hinübergeschossen habe. Am nächsten Morgen besichtigte ich den Einschlagpunkt, der deutlich weiter als 100 Meter entfernt lag, und stellte fest, daß der Knallkörper, den diese Patrone anstelle eines Leuchtgeschosses verfeuerte, nicht nur auf einem Fleck von ca. 1 Meter Durchmesser den Schnee weggesprengt hatte, sondern im Zentrum auch noch auf einem ca. halbmetergroßen Fleck die gefrorene Grasnarbe.

Technische Daten der Leuchtpistole 57:
Gesamtlänge:   232 mm
Lauflänge:      155 mm
Kaliber: 26,5 mm (Kaliber 4)
Gewicht:   0,74 kg
Schußweite: bis 120 m Höhe
(laut „Der Dienst im Bundesheer“ von Karl Ruef)

Wie das Bild oben zeigt, hat die LP 57 im Unterschied zur SIG P2 keinen außenliegenden Hahn, sondern kann nur per (relativ hartem) Spannabzug abgefeuert werden. (Das da oben ist übrigens nicht meine; „Interessierte“ brauchen sich also nicht die Seriennummer zu notieren.) Wie die P2 und alle anderen derartigen Leuchtpistolen hat sie keine Visierung, was das genaue Schießen auf größere Entfernungen erschwert (zusätzlich zum schwergängigen Spannabzug und zum heftigen Rückstoß). Geöffnet wird sie, indem man den runden Knopf oberhalb des Abzugs eindrückt.

Die vorerwähnte Böllerpatrone war übrigens noch von der alten, langen Sorte, die mit 133 mm Länge fast schon so lang wie die Fallschirm-Leuchtpatronen mit ihren 150 mm war und von der ich nur mehr ein Exemplar habe. Die haben recht starke Knallkörper verschossen; leider sind sie jetzt nicht mehr erhältlich; es gibt nur mehr die kürzeren, etwas schwächeren. Böllerpatronen haben vorne einen schwarzen Abschluß und einen schwarzen Ring um die Hülse.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß man mit dem Ausziehen verschossener langer Hülsen Probleme bekommen kann, wenn man vorher normal lange Patronen verfeuert hat. Offenbar können von denen Rückstände vom Lack- bzw. Bitumenabschluß im Lauf vor der 80-mm-Standardhülse zurückbleiben, an denen dann eine lange Hülse nach dem Verschuß festkleben kann. Ich weiß aber nicht, ob das Problem bei jeder Temperatur auftritt oder nur bei tiefen Temperaturen (in meinem Fall Silvester 1999/2000 in eisiger Kälte auf einer Bergkuppe).

Leuchtpistolen im Kaliber 4 wie die LP 57 oder die SIG P2 sind auch heute noch frei ab 18 und ohne irgendeine Registrierung erhältlich (Anm. v. Cernunnos: aktuelle Gesetzeslage im jeweiligen Land überprüfen!). Die Patronen in diesem Kaliber sind jedoch recht teuer: vom Fabrikat D-GALAXY z. B. kosten bei Jagd & Sport (Katalog 2012/13) die gewöhnlichen Leuchtpatronen in Standardlänge (rot, grün, gelb, weiß) pro Stück € 4,80; Feuerwerkspatronen „Komet silber“ und „Komet gold“ der gleichen Marke kosten € 5,60/Stk. und für Blitzknallpatronen von D-GALAXY werden pro Stück € 6,70 verlangt. Die überlangen Fallschirmleuchtpatronen dürften noch teurer sein.

In der Klasse des Gas-Schreckschußrevolvers Erma EGR 66 gäbe es auch noch Gas- und Schreckschußpistolen wie die unten abgebildete Erma EGP 75S, die ich besitze (auch dies hier ist nicht mein Exemplar, vergeßt also die Seriennummer, ihr vom Verräterschutz).

Die Erma EGP 75S ist eine Nachbildung der Walther PPK für Platz- und Tränengaspatronen im Kaliber 8 mm Knall. Sie ist auf die gleiche Weise zu zerlegen wie die echte PPK, auch wenn das Abheben des ganz zurückgezogenen Schlittens im Gegensatz zum Original recht hakelig geht. Mit einem mitgelieferten Schießbecher, der in die Mündung eingeschraubt wird, kann man damit dieselben Leuchtsterne im Kaliber 14 mm verschießen wie mit dem Gasrevolver. Diese Leuchtkugeln gibt es in farblich gemischten Packungen (rot, gelb, grün, weiß).

Vom Verteidigungswert her problematisch ist bei Leuchtsternen aus solchen Gas/Schreckschußwaffen, daß man sie nicht nur einzeln in den Schießbecher laden muß, sondern daß sie aus diesem auch leicht herausfallen können, wenn man die Pistole nach unten geneigt hält. Eher noch interessant sind in dieser Hinsicht die CS-Gaspatronen, von denen im Fall der EGP 75S 8 Stück im Magazin Platz haben. Bei diesen ist aber zu beachten, daß die Reichweite der Gaswolke sehr begrenzt ist und man bei sehr geringem Abstand und vor allem bei Gegenwind selber davon eingenebelt werden kann. Nicht zu unterschätzen ist aber die Wirkung der Platzpatronen bei extremen Nahschüssen oder sogar aufgesetzten Schüssen, die schwere Verletzungen bewirken können. Es gibt sogar den Fall eines Schauspielers, der in einer Drehpause mit seinem Platzpatronenrevolver Russisches Roulette spielte und sich, als es dann knallte, einen Splitter vom Schädelknochen ins Hirn sprengte – mit Todesfolge.

Für Besitzer von Flinten ist interessant, daß es in deren Kalibern auch Leucht- und Signalpatronen gibt, wodurch diese Waffen auch für Signalzwecke eingesetzt werden können. Von Umarex gibt es z. B. welche in den Kalibern 12/70 und 16/70 zum Preis von € 8,60 pro 6er-Packung, also € 1,43 pro Patrone (Frankonia-Katalog 2011/2012). Besitzer von Halbautomaten oder Pumpguns müssen beim Kauf auf die Patronenlänge achten, da es überlange Feuerwerkspatronen gibt, die nicht durch die Lade- und Auswurföffnungen dieser Waffen passen und nur für Kipplaufgewehre geeignet sind.

Über Cernunnos

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Eine Antwort zu Leuchtpistolen und ihre Wirkungen

  1. Cernunnos schreibt:

    Das Kaliber 4 alias Four Bore (26,73 mm) war ursprünglich eine großkalibrige Schwarzpulverpatrone des 19. Jahrhunderts, die viertelpfündige (!) Geschosse verfeuerte und damals für gefährliches Großwild verwendet wurde.

    In diesem Video (23:57 min.) stellt Ian McCollum mehrere Kipplauf-Doppelbüchsen für dieses Kaliber vor und feuert am Schluß auch eine davon ab:

    In diesem Kaliber gibt es auch die Coffman-Starterpatronen, mit denen manche großvolumige Flugzeug-Kolbenmotoren gestartet („angeschossen“) wurden und die auch im Roman/Film „Der Flug des Phoenix“ vorkamen.

    In diesem Video mit Startszenen von Flugzeugen des Zweiten Weltkriegs ist ab 3:50 min zu sehen, wie eine solche Patrone in den Starter einer Grumman F4F Wildcat eingeführt und der Motor damit gestartet wird:

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